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 I HEART Ruhr York | Aus Liebe zur Region

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Vera
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BeitragThema: I HEART Ruhr York | Aus Liebe zur Region   I HEART Ruhr York | Aus Liebe zur Region EmptyDi Nov 01 2011, 07:29

Lest euch das mal durch - i Heart! Finde den Background zur Plattform absolut fantastisch - volle Punktzahl in Planung und Umsetzung I love you


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"I Heart Ruhr York" - Aus Liebe zur Region
Künstlerkollektiv vernetzt von Duisburg aus das Ruhrgebiet. Marc Nikoleit und Bartosz Kwiecinski im Interview.


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New York ist die Stadt, die niemals schläft. Dem Ruhrgebiet hingegen wird gerade im Kulturbereich allzu häufig das Gegenteil attestiert. Von Duisburg aus - man mag sich denken: ausgerechnet von Duisburg aus - will das Kollektiv "I Heart Ruhr York" die Künstlerszene der Region durch eine stärkere Vernetzung nach vorne bringen. An der Bar des Goldengrün plaudern Mitbegründer Bartosz Kwiecinski und Administrator Marc Nikoleit über Qualität, Klubprogramm und Kleingartenverein.

„Ruhr York“ – Hat euch bei der Namensfindung 2009 der Metropolen-Virus ergriffen oder ist es eher eine Persiflage auf die Ruhrstadt-Manie?
Bartosz: Die Idee war schon da, den Metropolen-Gedanken zu transportieren, alles als Gesamtes zu sehen. Es gibt hier vor der Haustür und darüber hinaus, was auch nur um die Ecke ist, so viel zu sehen.

Ihr versteht die Region ganz bewusst als Ballungszentrum.

Marc: Klar, es ist der größte Ballungsraum Europas. Mit der Folge, dass hier Kreativität vorhanden ist und stattfindet. Aber noch sehr städtegebunden. Das aufzubrechen ist eine unserer Hauptintentionen. Bei RUHR.2010 wurde teilweise etwas vorgegaukelt, was gar nicht da ist. Metropole Ruhr ist ein schöner Name, aber sie steht gerade erst am Anfang.
Der Strukturwandel ist in Duisburg noch mittendrin und in keinster Weise vollzogen. Die ersten Unis hat es im Ruhrgebiet in den 70ern gegeben. Davor war es ein in Bezug auf ein Bildungsbürgertum klein gehaltenes Gebiet. Vierzig Jahre sind historisch gesehen gar nichts. Ohne jetzt für das Kollektiv zu sprechen, finde ich, dass es gerade erst los geht. Da will „I Heart Ruhr York“ aktiv mitgestalten.

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(v.l.) Marc Nikoleit und Bartosz Kwiecinski (c) Michael Blatt


War das die ursprüngliche Zielsetzung bei eurer Gründung?
Bartosz: Wir wollen die Entwicklung ernsthaft und mit Liebe unter Einbeziehung unseres Potentials nennenswert mitgestalten. Vieles ist vorhanden, doch viele agieren nur für sich alleine.

Marc: Es ist wenig Dialog da. In Duisburg hat sich unsere Idee gut entwickelt und ist angenommen worden. Wir haben ein recht großes Grüppchen an Künstlern, die aktiv mitmachen oder den Gedanken transportieren. Es heißt aber „Ruhr York“ und nicht „Ruhrort“. Grundsätzlich geht es um die Vernetzung des Ruhrgebiets. Ein Ansatz war der, an jedem Wochenende bei einer Vernissage, einem Theaterstück oder einem Festival zu sein und sich vorzustellen: Hi, ich bin der Marc von „I Heart…“, wir sind ein Künstlernetzwerk, haben bald eine eigene Internetseite und wollen die Kultur im Ruhrgebiet nach vorne bringen.

http://creative.arte.tv/fr/space/I_Heart_Ruhr_York/message/4802/I_Heart_Ruhr_York_meets_Nachtboutique___Short_Film/

Mit einer Art Label.
Marc: Selbstverständlich. Ohne Label brauchst du die Idee gar nicht angehen. Das Logo ist ein Eye-Catcher, das Wort plakativ und gleichzeitig sehr leicht verständlich. Wir sind ein unheimlicher Schmelztiegel, deshalb der Vergleich mit New York.

Könnte als größenwahnsinnig verstanden werden.
Marc: Wir sehen das Ruhrgebiet nicht als gereiften Ballungsraum. Aber hier kann etwas entstehen. Ohne jetzt direkt zu sagen: Wir ziehen innerhalb eines Jahres ein riesen Künstlernetzwerk hoch. Da steckt kein Größenwahn hinter.

Die Basis von euch liegt in der Kulturverhinderungshauptstadt Duisburg. Was ist derzeit der größte künstlerische Hemmschuh?

Marc: Die Loveparade – ein leidiges Thema – hat viel kaputt gemacht. Seitdem ist die Stadt in allem viel sensitiver. Dadurch wird viel verhindert. Das Ordnungsamt legt Sachen so restriktiv aus, dass du kaum Raum zum Atmen hast, wenn du irgendetwas machen willst. Ein Kleingartenverein musste für seine Jubiläumsfeier einen Notausgang bauen und an jedem Ein- und Ausgang Sicherheitsleute mit Personenzähler postieren.

Das Goldengrün ist ebenfalls betroffen.
Bartosz: Wir hatten am Wochenende ein normales Klubprogramm. Unter der Woche sind wir eher eine Bar mit Programm. Die Stadt hat es so ausgelegt, dass DJs als Livemusiker gehandelt werden, somit Live-Veranstaltungen hier stattfinden, die nicht unserer Konzessionierung entsprechen, bzw. nur einmal pro Monat erlaubt sind. Das ist total absurd, da kein DJ sich selbst als Live-Musiker bezeichnen würde.
Es ist diese große Übervorsicht der Stadt Duisburg, die viel falsch gemacht hat und nichts mehr falsch machen möchte, um nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden oder negativ in den Schlagzeilen zu stehen. Wir agieren erstmal frei und wollen uns ohne fremde Hilfe wie Fördergelder verwirklichen. Hier wird etwas verbaut, weil die Stadt glaubt, es könnte in die Hose gehen. Das betrifft uns als Goldengrün massiv.

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Woher kam der Aktivitäts- und Wahrnehmungsschub im letzten halben Jahr?
Marc: Wir haben uns Anfang des Jahres zusammengesetzt und uns strukturelle Gedanken gemacht.
Bartosz: Die Leute sind von da an gebündelt aufgetreten. Es gibt z.B. bei einer Veranstaltung nicht mehr nur einen DJ von uns, sondern durch das Rahmenprogramm wird verstärkt Aufmerksamkeit erregt. Sei es durch eine Installation diverser Künstler, Bands oder Maler.

Marc: Bartosz war bis Ende 2010 Chefdenker und Macher, hat aber durch das Goldengrün zu wenig Zeit. Ich habe seit Jahresbeginn mehr Zeit. Deshalb kam es zur Umstrukturierung. Außerdem haben wir drei für „I Heart Ruhr York“ sehr wichtige Personen ins Boot geholt: „Bizzy“ Becker Schmitz überwacht die künstlerische Qualitätssicherung und ohne die Fotografien von Pascal Bruns und die Videos von „Toni“ Sascha Jörres wäre unsere Präsenz und Wahrnehmung gerade im Social-Media-Rahmen gar nicht möglich.
Die andere Sache ist die, dass wir raus gegangen sind und die Leute angesprochen haben. Nicht nur einzelne Künstler sondern auch gefestigte Institutionen sind dadurch auf uns aufmerksam geworden. Der Ringlokschuppen Mülheim wollte uns bei Schlimm-City dabeihaben, mit dem Lehmbruckmuseum machen wir jetzt die Veranstaltung PlastikBar! und das Impulse-Theaterfestival kooperiert mit uns.

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PlastikBar! (c) I Heart Ruhr York

Was ist von eurer Präsenz im Grammatikoff, dem ehemaligen Hundertmeister, zu erwarten?
Marc: Jeden Monat gibt es eine im Zwei-Monats-Turnus wechselnde „I Heart…“-Party. Einmal den „Ruhr York City Drift“. Das ist die große Veranstaltung. Ein Kunstevent, bei dem Künstler aus Ruhr York in allen Disziplinen vertreten sind. Theater, audiovisuell, Installation, Maler, Fotografen, Bands, DJs… Die abgespeckte Version heißt „Ruhr York City Club“, die mehr eine Party mit Livebands und DJs sowie Foto- und Videoarbeiten von Pascal, Toni und mir sein wird.

Welche Ausmaße hat der Pool an Künstlern, aus dem ihr schöpft?

Marc: Mittlerweile knapp 40-50 Personen, zu denen ich aktiv Kontakt habe und auf die wir zurückgreifen können. Immer mehr Leute werden auf uns aufmerksam. Ein- bis zweimal in der Woche bekomme ich Entwürfe die sich mit dem Thema Ruhr York beschäftigen.

Gibt es Aufnahmekriterien?
Marc: Wir wollen ein gewissen Level an Qualität halten.

Inhaltliche Beschränkungen?
Bartosz: Gab es nicht und wird es nicht geben. Es muss ein großer gemeinsamer Nenner vorhanden sein. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass uns jemand angesprochen hat und wir gesagt haben: Nee, machen wir nicht.

Es existiert kein Manifest?
Marc: Noch nicht, aber wir arbeiten daran. Auf unserem Profil von ARTE creative, Künstlernetzwerk für zeitgenössische Kunst, beschreibt der erste Post unsere Idee.

Wie schaut es mit dem Claim „Kunst braucht keine Genehmigung“ aus?
Marc: Das kommt von den Leuten des „Ruhrgespenst“, die Künstler und ein Teil von uns sind. Hier für kann man mal bei Bizzy nachhaken, der versteht was von Kunst. Wobei ich ganz klar sagen muss, dass die Aussage nicht die öffentliche Meinung von „I Heart Ruhr York“ ist.

http://creative.arte.tv/fr/space/I_Heart_Ruhr_York/message/4977/Kunst_braucht_keine_Genehmigung/


Das Ruhrgespenst nutzt „ I Heart…“ als Plattform.
Marc: Genau. Sie sind nicht die Plattform aber Teil des Netzwerks Ruhr Yorker Künstler.

Die bei ihren nächtlichen Art-Guerilla-Aktionen werbewirksam „Ruhr York“-Shirts tragen.
Marc: Ich möchte es ungern Werbung nennen, weil wir kein Produkt sind. Wir machen nicht in irgendeiner Weise Gewinn mit irgendwelchen Merch-Sachen. Wir sind jetzt kein Label, das gebrandet werden muss. Unser starkes Branding ist nur dazu da, die Idee weiter nach vorne zu treiben.

Pläne für die Zukunft?

Marc: Einmal unsere Webseite, die [bald] online geht, um ein Publikum für unsere Künstler zu schaffen. Ein ganz großes Ding sind die Partys im Grammatikoff, weil wir da unsere Leute präsentieren können. Wir wollen interdisziplinär vernetzten. Ein Modedesigner entwirft z.B. die Kostüme für ein Theaterstück. Der Regisseur filmt es ab. Solche Projekte laufen gerade an. Mittelfristiges Ziel ist auf jeden Fall eine eigene Immobilie. Tonstudio, Galerie, Atelier, Co-Working-Space. Das Ruhr York Basement ist unser Traum. Mit Büro- und Arbeitsflächen und am Wochenende spielen Bands…
Bartosz: …vorher beim Ordnungsamt anrufen!
Marc: Genau. – Die Finanzierung könnte zum Teil durch die Einnahmen der Partys laufen.

Sind öffentliche Finanzierungshilfen denkbar?
Marc: Fördergelder sind für uns dann eine Option, wenn sie uns fördern und nicht die einzige Finanzierungsquelle sind. Es gibt unheimlich viele Projekte, die nach dem Wegfall von Fördergeldern gescheitert sind. Bisher haben wir noch nie welche beantragt und sind komplett autark finanziert. Wenn Fördergelder, dann um die Sache zu pushen. Man darf sich davon aber nicht abhängig machen.

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Same but different (c) Becker Schmitz
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http://www.nogata.de
 
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